Dekolleté – Ausdruck von Weiblichkeit

In Adelskreisen verstand man das Tragen von Dekolletés als ein Zeichen von Schönheit, Wohlstand und sozialem Stand

Im Gegensatz zu den anderen hier präsentierten Hautarealen ist das Dekolleté der weiblichen Hälfte der Menschheit vorbehalten: Der aus dem Französischen (von „le collet“ = Kragen) abgeleitete Begriff kennzeichnet einen tiefen Halsausschnitt in der Damenoberbekleidung, also beispielsweise in Blusen oder Kleidern. Das Dekolleté dient der Betonung der erotischen Potenz – auch bei Männern ist das möglich, im Alltag aber eher selten aufzufinden.

Im geschäftlichen Leben ist das Tragen eines Dekolletés eher verpönt und ungewöhnlich; ein unterhaltsames Exempel für diese Tatsache statuierte Bundeskanzlerin Angela Merkel – unbewusst und ungewollt – im Jahr 2008 zur Eröffnung einer norwegischen Oper, zu der sie ein Abendkleid mit tiefem Dekolleté trug. Die Medien schenkten dem Thema breite Aufmerksamkeit, vielerorts las man Diskussionen über das ungewohnte Erscheinungsbild.

Die Geschichte des Dekolletés

Das Dekolleté blickt auf eine lange Entwicklung zurück: Bereits im späten Mittelalter wurde Dekolleté getragen, vor allem in Kleidern. Dies zog sich durch die viktorianische Zeit, wo Kleidung, die den Nacken und den oberen Teil der weiblichen Brust zeigte, noch weitestgehend unumstritten getragen wurde.

In der Vergangenheit war das Tragen dekolletierter Kleidung mit weitaus breiterer gesellschaftlicher Akzeptanz belegt, als das heute der Fall ist – das Entblößen von Fußknöcheln, Schultern oder Beinen wurde dafür eher kritisch beäugt. In Adelskreisen verstand man das Tragen von Dekolletés sogar als Statussymbol, als ein Zeichen von Schönheit, Wohlstand und sozialem Stand.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts geriet das Tragen von Dekolletés mehr und mehr in die Kritik. Der volle Kragen wurde zur Mode und tiefer ausgeschnittene Kleidung weitreichend von der Bildfläche verdrängt. Erst um 1913 kam es wieder in Mode, Dekolleté zu tragen – eine Entwicklung, der vor allem die römisch-katholische Kirche entschieden gegenzuwirken trachtete.

Mitte des 20. Jahrhunderts begannen die Popularmedien, das Dekolleté vermehrt darzustellen. Damit lösten sie zwar immer noch Kontroversen aus, verstärkten aber den inzwischen unaufhaltsamen Trend.

Komplett unkontrovers ist das Tragen von Dekolletés auch heutzutage noch nicht, wie das oben beschriebene Beispiel Angela Merkels deutlich macht. Doch im Vergleich zu den sehr restriktiven Ansichten zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Akzeptanz durchaus wieder deutlich gesteigert.